Haut-Milben: Cheyletiella parasitovorax und Listrophorus gibbus

 

 

Esther van Praag, Ph.D.   -   Übersetzung: Susanne Weegmann

 

 

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Cheyletiella parasitovorax und Listrophorus gibbus sind sehr häufige nicht-grabende Hautparasiten, die in der ganzen Welt angetroffen werden und hauptsächlich Kaninchen, aber auch Hunde und Katzen, befallen. Cheyletiella parasitovorax stellt eine zoonotische Gefahr dar und verursacht eine vorübergehende juckende Hautkrankheit beim Menschen.

Der Cheyletiella parasitovorax Parasit lebt in naher Verbindung zu der Keratinschicht in der Haut, gräbt sich aber selbst nicht in die Haut ein. Es wird vermutet, dass Milben bei gesunden Kaninchen ohne Anzeichen von Symptomen vorhanden sein können.

Die Entwicklung vom Ei zu einer erwachsenen Milbe findet auf einem Kaninchenwirt statt. Das Weibchen legt Eier und befestigt sie ungefähr 3-4 mm über der Haut an einem Haar. Der Lebenszyklus beträgt ungefähr 5 Wochen.

 

Ron Davies

                                                                                 

Leporacarus (früher Listrophorus) gibbus

 

          

Akira Yamanouchi

 

Links: Cheyletiella parasitovora. Rechts: an einem Haar geklebten Ei

Klinische Zeichen

Fellmilben scheinen im Zusammenhang mit dem Frühling zu stehen, wenn das Wetter milder wird, wenn es einem Mangel an Vitamin C in der Nahrung gibt oder wenn eine versteckte Erkrankung das Immunsystem schwächt.

Michel Gruaz

Early stage of cheyletiellosis on two rabbits: alopecia in the neck accompanied by dandruff.

(With the permission of Michel Gruaz - Les acariens peuvent causer de grands dommages. L’éleveur amateur, journal romand. 2010:48:4-5.)

 

Das Vorhanden sein von Fellmilben ist nicht immer einfach festzustellen. Wenn vorhanden, wird Cheyletiella parasitovorax am wahrscheinlichsten auf dem Rücken und im Genick des Kaninchens gefunden, wo sie Schuppen, seborrhoische Wunden (Wunden durch abnormal erhöhte Absonderung von fettigen Stoffen), und kitzlige (juckende) Reaktionen, auslöst. Listrophorus gibbus wird hauptsächlich auf dem Rücken und dem Bauch gefunden. Fellmilben können eine Überempfindlichkeitsreaktion auslösen.

 

 

Ils Vanderstaey

 

Widderkaninchen mit schwere Anfall von Hautmilbe: charakteristische  V- Bezeichnung am Rücken

Diagnose

Kaninchen können von Fellmilben (Cheyletiellosis) befallen werden. Eine visuelle Untersuchung ist nicht immer ausreichend, um das Vorhandensein von Milben zu bestätigen. Wenn Fellmilben vermutet werden, kann man verschiedene Methoden verwenden, um die Diagnose zu bestätigen:

      die Klebeband-Methode,

      die Hautabstrich-Methode (oberflächlich; tief, wenn grabende Milben vermutet werden)

      die Vakuum Einsaugung-Methode auf ein Filterpapier.

Abstrich- oder Einsaug-Proben sollte auf einen Mikroskopträger aufgetragen, in Kaliumhydroxid aufgelöst werden und unter  dem Mikroskop untersucht werden. Die Chance ist groß, dass man zumindest eine Milbe, eine Larve oder ein Eier findet. Haarproben können ebenso in Kaliumhydroxid aufgelöst werden und mikroskopisch auf das Vorhanden sein von Eiern untersucht werden. Falls in der ersten Probe keine Milben gefunden werden, sollte man auch andere Stellen des Körpers überprüfen. Wenn die Anwesenheit von grabenden Milben vermutet wird, aber nichts nach einer tiefen Haut-Abstricht gefunden wurde, ist es ratsam eine Biopsie an der Stelle, wo ein Milbenbefall vermutet wird, durchzuführen.

Bruno Feirreira

 

It is relatively easy to detect the presence of skin parasites or their excrements in white fur. Here the fur of a rabbit infested with Cheyletiella parasitovorax. The rabbit has been treated with ivermectine.

Michel Gruaz

Fur of a rabbit with dandruff, a good indication of infestation by fur mite.

(With the permission of Michel Gruaz - Les acariens peuvent causer de grands dommages. L’éleveur amateur, journal romand. 2010:48:4-5.)

Behandlung

Fellmilben werden mit Ivermectin, oral oder subkutan, 3x im Abstand von ungefähr 10-14 Tagen behandelt. Ivermectin kann auch äußerlich (direkt auf die Haut) angewandt werden. Bäder (Aludex – Hoechst; Seleen – Sanofil; LymDyp – DVM) können angewandt werden, um die Seborrhöe (extreme Absonderung von Fett durch die Haut) zu behandeln und die Keratinschicht, von welcher die Milbe frisst, zu entfernen; sie können den Parasiten nicht töten.

Obwohl Fipronil (Frontline® – Merial) wirkungsvoll in der Behandlung von Cheyletiella spp. ist, rät der Hersteller  von der Verwendung von Frontline® bei Kaninchen ab. Ernsthafte widrige Nebenwirkungen (Depression, krankhafte Appetitlosigkeit, Krämpfe, Tod) konnten bei Kaninchen, besonders bei jungen oder kleinen Kaninchen, beobachtet werden.

Imidacloprid (Advantage® – Bayer) ist wirkungslos gegen Cheyletiella spp. Milben.

Fellmilben (leben auf der Oberfläche der Haut) können abfallen, und die Umgebung verseuchen. Während man die Milben behandelt, ist eine sorgfältige Reinigung des Käfigs und der Umgebung erforderlich. Treatment of the environment is important (boric acid such as Fleabusters®; Vet-Kem Acclaim Plus® - Sanofi; Staykil® - Novartis; Indorex® - Virbac; acaricide spray). When treating a carpet, vacuum first in order to further penetration of the spray or powder. Shampooing and steam cleaning are not ideal; their residual humidity can increase the mite problem. During treatment of the environment, rabbits should be kept in another part of the home to avoid the danger of contact with the products.

Wenn das Milbenproblem nicht gelöst werden kann, muss man die Anwesenheit von Hunden oder Katzen (beide können Überträger ohne Symptome sein) in Erwägung ziehen, oder Parasiten, welche die Behandlung überlebten, in Betracht nehmen.

Danksagung

Thanks are due to Ron Davies, BVSc., CertZooMed., MRCVS (UK), Michel Gruaz (Switzerland), Ils Vanderstay (Belgium) and Akira Yamanouchi, (Veterinary Exotic Information Network, Japan, http://vein.ne.jp/), for the permission to use their illustrative material.

 

 

For detailed information on fur mite infestation in rabbits,

see: “Skin Diseases of Rabbits”, by E. van Praag, A. Maurer and T. Saarony,

408 pages, 2010.

Weitere Informationen

Beck W. Farm animals as disease vectors of parasitic epizoonoses and zoophilic dermatophytes and their importance in dermatology. Hautarzt. 1999; 50(9):621-8.

Cerny V, Rosicky B. Mammals as source of ectoparasites in towns. Folia Parasitol (Praha). 1979; 26(1):93‑5.

Isingla LD, Juyal PD, Gupta PP. Therapeutic trial of ivermectin against Notoedres cati var. cuniculi infection in rabbits. Parasite. 1996; 3(1):87-9.

Kirwan AP, Middleton B, McGarry JW. Diagnosis and prevalence of Leporacarus gibbus in the fur of domestic rabbits in the UK. Vet Rec. 1998; 142(1):20-1.

Pinter L. Leporacarus gibbus and Spilopsyllus cuniculi infestation in a pet rabbit. J Small Anim Pract. 1999; 40(5):220-1.

Wagner R, Wendlberger U. Field efficacy of moxidectin in dogs and rabbits naturally infested with Sarcoptes spp., Demodex spp. and Psoroptes spp. mites. Vet Parasitol. 2000; 93(2):149-58.

 

 

 

 

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