Protozoische Darmentzundung: Kokzidiose

 

 

Esther van Praag, Ph.D.

Übersetzung bzw. Ueberarbeitung: Frau Lore V. Young und Frau E. Besomi

 

 

MediRabbit.com wird nur dank den Grosszügigkeit der Spender finanziert.

Jede Spende, egal wieviel, wird geschätzt und wird die ständige MediRabbit.com medizinischen Forschung über Versorgung und Gesundheit der Kaninchen helfen.

Danke  

ACHTUNG: Diese Seite könnte verstörende Bilder enthalten und sollte von empfindlichen Menschen nicht betrachtet werden!!

Kokzidiose ist eine sehr ansteckende sporozoale Infektion bei Kaninchen mit schlechter Prognose für eine Genesung. Die Infektion wird verursacht durch einen einzelligen Parasiten, Eimeria sp. Es sind 25 Gattungen von Eimeria bekannt, die Magen und Darm bei Kaninchen befallen können; es ist jedoch zu  beachten, dass in den diversen beschriebenen Fällen ein und dieselbe Kokzidie unter verschiedenen Namen aufgeführt wird. Eimeria sp. sind höchst spezifisch für Organe und Gewebe; sie sind selten eine zoonotische Gefahr für den Menschen.

Coudert P, D Licois, F Drouet-Viard, F Provôt, 2000, in: Enfermedades del conejo. Tomo II. 219-34

 

Oocysten von verschiedene Arten von Eimeria in Kaninchen.

Da die Infektion in spezifischen Zellen eines bestimmten Körperteils auftritt, wird die Kokzidiose in 2 Arten unterteilt:

     Darmkokzidiose

     Leberkokzidiose

Gesunde Kaninchen können asymptomatische Träger von Protozoen sein. Die Oozysten (Eier) sind in den Fäkalien und verunreinigen die Umgebung sowie Futter und Wasser. Obwohl die Infektion hauptsächlich bei intensiv gehaltener Tierhaltung und vor allem in jüngeren Tieren auftritt, kann es doch auch bei guter Tierhaltung vorkommen.

Hygiene-Maßnahmen zeigen, dass Kaninchen trockenes, nicht feuchtes Futter  bekommen sollten sowie gewaschenes frisches Gemüse und viel frisches Wasser; unter Einhaltung solcher Massnahmen wäre das Auftreten einer Kokzidiose eher unwahrscheinlich. Wenn mehrere Kaninchen zusammen untergebracht sind, sollte das Futter nicht auf den Boden gestellt werden, vor allem aber muss verhindert werden, dass Kaninchen Fäkalien voneinander fressen können.

Coudert P, D Licois, F Drouet-Viard, F Provôt, 2000, in: Enfermedades del conejo. Tomo II. 219-34

Dr. Kathleen Hermans

Prof. Richard Hoop

 

Gewebe Spezifität vom Darm Eimeria sp. Oozyten

Der Parasit hat einen Lebenszyklus von 4 bis 14 Tagen. Die Infektion beginnt mit dem Fressen von Oozysten in verunreinigtem Futter. Die Wand der Oozysten wird im Magen zerstört, die Sporen werden freigesetzt. Die Anwesenheit von Galle-  und Pankreas-Enzymen im duodenalen Teil des Darms stimulieren die Sporen. Nachdem die Sporen aktiv in die Darmzwischenwand eingedrungen sind, beginnen die Sporen sich asexuell zu teilen in ein Stadium oder mehrere Stadien (Schizogonie). “Merozoiten” (Stufen in Entwicklung) werden freigegeben, die dann andere Zellen der die Eingeweide betreffenden Schleimhaut infizieren. Die Endstufe von Schizogonie führt zur Entwicklung von Geschlechtszellen, welche die sexuelle Reproduktion erlauben. Oozysten findet man in den Fäkalien.

Die sexuelle und asexuelle Phase unterscheidet sich oft inbezug auf Ort, Organ und Gewebe-Spezifizierung. Die Anwesenheit von Eimeria sp. beeinflusst die Gastzelle; einige sind in ihrer Funktion behindert, andere sind hypertrophiert. Induzierte Darmzotten-Atrophie führt zu schlechter Absorption von Nahrung, es kommt zu Elektrolyten-Störungen, Blutarmut, Hypoproteinämie und Dehydrierung durch epitheliale Erosion sowie zur Geschwürbildung.

Coccidia and coccidiosis, the Iowa State College press

Darmzotten eines Kaninchen, die Eimeria magna Schizogonie zeigt

Coccidia and coccidiosis, the Iowa State College press

Abschnitt aus ein Kaninchen Leber, mit Eimeria spp in die Dukten

Klinische Zeichen

Wie ernst die Kokzidiose ist, hängt davon ab, wie viele Oozysten aufgenommen wurden. Klinische Anzeichen sind: verringerter Appetit, Depression, Bauchweh und blasse, feuchte Schleimhäute. In älteren Kaninchen können diese Symptome  fehlen. Die Untersuchung der Fäkalien zeigt oft Blut und Schleim. Junge Kaninchen weisen ein vermindertes Wachstum infolge Nebenwirkungen auf Nieren und Leber auf.

Blutuntersuchungen zeigen verminderte rote Erythrozyten (Blutkörperchen), verbunden mit einer bedeutenden Zunahme des Hämatokrit und Vermehrung der weißen Blutkörperchen im Blutbild. Die Analyse des Serums zeigt ein vermindertes Niveau von Natrium und Kalium. Diese Elektrolyt-Störung kann auch durch Durchfall verursacht werden. Die Werte des Plasmas, wie  Kalium, Eisen, Kupfer, Zink, und Glukose sind normalerweise etwas niedriger als in gesunden Tieren und können eine Unterernährung infolge Darm-Schäden  anzeigen oder auch auf eine sekundäre bakterielle Infektion hindeuten. Eine Leber-Kokzidiose wird begleitet von einer auffälligen Erhöhung der Seren  Bilirubin, Alkalische Phosphatase (ALP), Alaninaminotransferase (ALT), Aspartat-amino-transferase (AST), und Glutamyltranspeptidase (GGT). Unter angemessener Behandlung erreichen die Werte wieder den Normalzustand.

Siehe: Klinische Blutbiochemie von Kaninchen

Darm-Kokzidiose

Die Form der Darm-Kokzidiose befällt junge Tiere (im Alter von 6 Wochen bis zu 5 Monaten) und ist zurückzuführen auf nervöse Spannung, Geräusche, Transport oder Immunsuppression. Sie kommt meist vor in jungen, gerade entwöhnten Kaninchen, kann aber unter Umständen auch in älteren Kaninchen auftreten.

Prof. Richard Hoop

 

Teil eines Kaninchendarm dass mit Kokzidien befallen ist

Anzeichen sind rauhe Behaarung, Apathie, verminderter Appetit, Dehydrierung, Gewichtsverlust und starker Durchfall, 4 bis 6 Tage nach einer Ansteckung. Wenn der Gewichtsverlust mehr als 20% beträgt, stirbt das Tier innert 24 Stunden. Vor dem Tod zeigen sich Konvulsionen oder eine Paralyse. Bei der Obduktion findet man Inflammation und Ödeme in Krummdarm (Ileum) und Leerdarm (Jejunum), manchmal unter Auftreten von Blutungen und Schleimhaut-Geschwüren.

Leber-Kokzidioses

Die Form der Leber-Kokzidiose tritt bei Kaninchen aller Altersgruppen auf. Sie ist gekennzeichnet durch Apathie, Durst, und Schwächung des  Rückens und Blähung des Bauches. Röntgenbilder zeigen eine Vergrösserung von Leber und Gallenblase.

Bei der Obduktion sind Leber, Gallenblase und Gallengang geschwollen und vergrößert. Weiße Knötchen bedecken das Äußere der Leber. Protozoa finden sich in Leber und Cholangien. Ein Abstrich der Leber zeigt die Anwesenheit von Kokzidien.

Eine sekundäre Infektion kann auch zur Anwesenweit von Kokzidien im Nerven-System führen. Die Krankheit ist oft begleitet von einer sekundären bakteriellen Infektion, besonders von Escherichia coli.

Michel Gruaz

Prof. Richard Hoop

Healthy rabbit liver (left) with biliarry vesicle (arrow) and one liver affected by coccidiosis (right).

Diagnose

Kokzidiose ist schwer zu diagnostizieren. Sie kann mittels einer  Stuhluntersuchung herausgefunden werden, indem Oozysten in den Fäkalien  erkannt werden oder unter dem Mikroskop, indem die Anzahl Kokzidien per Gramm/Fäkalien gezählt werden. Die Eier von Kokzidien sind oft schwer zu unterscheiden von Kaninchen-spezifischer Hefe, Cyniclomyces guttulatus.

Die Behandlung muss sofort beginnen falls E. intestinalis, E. flavescens, E. irresidua and E. piriformis  gefunden werden.

Behandlung

Die Behandlung von Leber-Kokzidiose ist schwierig; die Krankheit kann lebenslang  dauern. Eine Behandlung mit Anti-Kokzidiose-Mitteln ist nur erfolgreich bei Kaninchen mit einer 5-6 Tage alten Infektion. Selbst wenn die Behandlung erfolgreich ist, können Tod und (oder) Durchfall in den nächsten Tagen vorkommen. Oft finden Rückfälle erst nach 1 oder 2 Wochen statt.

 Kaninchen vertragen eine Behandlung mit Robendine Hydrochlorid recht gut, jedoch hat der allgemeine Gebrauch über die letzten 20 Jahre bei e.g. E. media and E. magna Resistenz hervorgerufen. Weitere Behandlungen gegen Kokzidiose sind:

Sulfonamid und Trimethoprim Antibiotika sind erfolgreich bei der Behandlung von Kokzidiose. Diese Medikamente sollten nur zur Heilung und niemals als Vorbeugung gegeben werden. Sulphadimethoxin (0.5 bis 0.7g / Liter Trinkwasser gilt als die wirksamste Medizin und wird auch von  schwangeren und stillenden Kaninchen gut vertragen.

·      Weitere Sulfa Antibiotika:

·      sulphaquinoxaline: 1g / Liter Trinkwasser,

·      sulphadimerazine: 2g / Liter Trinkwasser,

·      Salinomycine (Bio-Cox®),

·      Diclazuril (Clinicox®),

·      Toltrazuril (Baycox®),

Am besten ist es, alle Kaninchen während mindestens 5 Tagen zu behandeln. Die Behandlung muss 5 Tage später wiederholt werden.

Die Behandlung der Umgebung ist ebenfalls wichtig (10% Ammoniak). Wasser- und Futter-Näpfe müssen desinfiziert und freigehalten werden von Fäkalien.  Teppiche müssen zuerst mit Staubsauger gereinigt werden, um das Eindringen von Antikokzidiose-Mitteln zu fördern. Während der Behandlung der Umgebung müssen die Kaninchen in einem andern Teil des Hauses unterbracht werden, um den Kontakt mit diesen Produkten zu verhindern.

Prevention

Branches and leaves rich in tannin (willow, hazelnut, oak, ash, fruit trees, eventually pines) are excellent in preventing coccidiosis. Before a rabbit is given a twig to chew, it is important to check that it’s picked from a tree that is not toxic to rabbits. Furthermore, the tree must not have been exposed to chemicals or pollution from busy roads.

Danksagung

My gratitude goes to Prof. Richard Hoop (Institut für Veterinärbakteriologie, University of Zurich), Dr K. Hermans (Kliniek voor Pluimvee en Bijzondere Dieren, University of Gent, Belgium), to Michel Gruaz (Switzerland), for the permission to use their pictures related to coccidiosis in rabbits. Eine solche Arbeit kann eigentlich nicht ohne fremde Hilfe geleistet werden.  So möchte ich hier Frau Lore V. Young (USA) und Frau E. Besomi (Schweiz) ganz herzlich danken für ihre Übersetzung bzw. Ueberarbeitung

Further Information

Arafa MA, Wanas MQ. The efficacy of ivermectin in treating rabbits experimentally infected with Eimeria as indicated parasitologically and histologically. J Egypt Soc Parasitol. 1996; 26(3):773-80.

Atta AH, el-Zeni, Samia A. Tissue residues of some sulphonamides in normal and Eimeria stiedai infected rabbits. Dtsch Tierarztl Wochenschr. 1999; 106(7):295-8.

Cere N, Humbert JF, Licois D, Corvione M, Afanassieff M, Chanteloup N. A new approach for the identification and the diagnosis of Eimeria media parasite of the rabbit. Exp Parasitol. 1996; 82(2):132-8.

Coudert P., Licois D., Drouet-Viard F., Provôt F. 2000. "Coccidiosis". In: Rosell J.M. (ed),  (Enfermedades del conejo), vol.II, chapter XVI, pp 219-234, Mundi-Prensa Libros, Madrid, Spain.

Licois D, Coudert P, Bahagia S, Rossi GL. Endogenous development of Eimeria intestinalis in rabbits. J Parasitol. 1992; 78(6):1041-8.

Manger BR, 1991a Anticoccidials. In: Veterinary Applied Pharmacology & Therapeutics (GC Brander, DM Pugh, RJ Baywater & WL Jenkins, eds) Baillière Tindall, London (UK); pp 549-552, 1991

Pakandl M, Drouet-Viard F, Coudert P. How do sporozoites of rabbit Eimeria species reach their target cells? C R Acad Sci III. 1995; 318(12):1213-7.

Pakandl M, Licois D, Coudert P. Electron microscopic study on sporocysts and sporozoites of parental strains and precocious lines of rabbit coccidia Eimeria intestinalis, E. media and E. magna. Parasitol Res. 2001; 87(1):63-6.

Peeters JE, Geeroms R. Efficacy of toltrazuril against intestinal and hepatic coccidiosis in rabbits. Vet Parasitol. 1986; 22(1-2):21-35.

Renaux S, Drouet-Viard F, Chanteloup NK, Le Vern Y, Kerboeuf D, Pakandl M, Coudert P. Tissues and cells involved in the invasion of the rabbit intestinal tract by sporozoites of Eimeria coecicola. Parasitol Res. 2001; 87(2):98-106.

Rommel M, Eckert J & Kutzer E, Parasitosen des Kaninchens. In: Veterinärmedizinische Parasitologie (J Eckert, E Kutzer, M Rommel, HJ Bürger & W Körting, eds), Paul Parey Verlag, Berlin (D); pp 646-662, 1992

Vanparijs O, Hermans L, van der Flaes L, Marsboom R. Efficacy of diclazuril in the prevention and cure of intestinal and hepatic coccidiosis in rabbits. Vet Parasitol. 1989; 32(2-3):109-17.

 

 

 

e-mail: info@medirabbit.com