Protozoische Darmentzundung: Kokzidiose
Esther van Praag, Ph.D.
Übersetzung bzw.
Ueberarbeitung: Frau Lore V. Young und Frau E. Besomi
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Kokzidiose ist eine sehr ansteckende sporozoale
Infektion bei Kaninchen mit schlechter Prognose für eine Genesung. Die
Infektion wird verursacht durch einen einzelligen Parasiten, Eimeria
sp. Es sind 25 Gattungen von Eimeria bekannt, die Magen und Darm bei
Kaninchen befallen können; es ist jedoch zu
beachten, dass in den diversen beschriebenen Fällen ein und dieselbe
Kokzidie unter verschiedenen Namen aufgeführt wird. Eimeria sp. sind
höchst spezifisch für Organe und Gewebe; sie sind selten eine zoonotische
Gefahr für den Menschen.
Da die Infektion in spezifischen Zellen eines
bestimmten Körperteils auftritt, wird die Kokzidiose in 2 Arten unterteilt: • Darmkokzidiose
• Leberkokzidiose
Gesunde Kaninchen können asymptomatische Träger von
Protozoen sein. Die Oozysten (Eier) sind in den Fäkalien und verunreinigen
die Umgebung sowie Futter und Wasser. Obwohl die Infektion hauptsächlich bei
intensiv gehaltener Tierhaltung und vor allem in jüngeren Tieren auftritt,
kann es doch auch bei guter Tierhaltung vorkommen. Hygiene-Maßnahmen zeigen, dass Kaninchen trockenes,
nicht feuchtes Futter bekommen sollten
sowie gewaschenes frisches Gemüse und viel frisches Wasser; unter Einhaltung
solcher Massnahmen wäre das Auftreten einer Kokzidiose eher unwahrscheinlich.
Wenn mehrere Kaninchen zusammen untergebracht sind, sollte das Futter nicht
auf den Boden gestellt werden, vor allem aber muss verhindert werden, dass
Kaninchen Fäkalien voneinander fressen können.
Der Parasit hat
einen Lebenszyklus von 4 bis 14 Tagen. Die Infektion beginnt mit dem Fressen
von Oozysten in verunreinigtem Futter. Die Wand der Oozysten wird im Magen
zerstört, die Sporen werden freigesetzt. Die Anwesenheit von Galle- und Pankreas-Enzymen im duodenalen Teil des
Darms stimulieren die Sporen. Nachdem die Sporen aktiv in die
Darmzwischenwand eingedrungen sind, beginnen die Sporen sich asexuell zu
teilen in ein Stadium oder mehrere Stadien (Schizogonie). “Merozoiten”
(Stufen in Entwicklung) werden freigegeben, die dann andere Zellen der die
Eingeweide betreffenden Schleimhaut infizieren. Die Endstufe von Schizogonie
führt zur Entwicklung von Geschlechtszellen, welche die sexuelle Reproduktion
erlauben. Oozysten findet man in den Fäkalien. Die sexuelle und asexuelle Phase unterscheidet sich
oft inbezug auf Ort, Organ und Gewebe-Spezifizierung. Die Anwesenheit von Eimeria
sp. beeinflusst die Gastzelle; einige sind in ihrer Funktion behindert,
andere sind hypertrophiert. Induzierte Darmzotten-Atrophie führt zu
schlechter Absorption von Nahrung, es kommt zu Elektrolyten-Störungen,
Blutarmut, Hypoproteinämie und Dehydrierung durch epitheliale Erosion sowie
zur Geschwürbildung.
Klinische Zeichen
Wie ernst die
Kokzidiose ist, hängt davon ab, wie viele Oozysten aufgenommen wurden.
Klinische Anzeichen sind: verringerter Appetit, Depression, Bauchweh und
blasse, feuchte Schleimhäute. In älteren Kaninchen können diese Symptome fehlen. Die Untersuchung der Fäkalien zeigt
oft Blut und Schleim. Junge Kaninchen weisen ein vermindertes Wachstum
infolge Nebenwirkungen auf Nieren und Leber auf. Blutuntersuchungen
zeigen verminderte rote Erythrozyten (Blutkörperchen), verbunden mit einer
bedeutenden Zunahme des Hämatokrit und Vermehrung der weißen Blutkörperchen
im Blutbild. Die Analyse des Serums zeigt ein vermindertes Niveau von Natrium
und Kalium. Diese Elektrolyt-Störung kann auch durch Durchfall verursacht
werden. Die Werte des Plasmas, wie
Kalium, Eisen, Kupfer, Zink, und Glukose sind normalerweise etwas
niedriger als in gesunden Tieren und können eine Unterernährung infolge Darm-Schäden anzeigen oder auch auf eine sekundäre
bakterielle Infektion hindeuten. Eine Leber-Kokzidiose wird begleitet von
einer auffälligen Erhöhung der Seren
Bilirubin, Alkalische Phosphatase (ALP), Alaninaminotransferase (ALT),
Aspartat-amino-transferase (AST), und Glutamyltranspeptidase (GGT). Unter
angemessener Behandlung erreichen die Werte wieder den Normalzustand. Siehe: Klinische Blutbiochemie von Kaninchen Darm-Kokzidiose Die Form der Darm-Kokzidiose befällt junge Tiere (im
Alter von 6 Wochen bis zu 5 Monaten) und ist zurückzuführen auf nervöse
Spannung, Geräusche, Transport oder Immunsuppression. Sie kommt meist vor in
jungen, gerade entwöhnten Kaninchen, kann aber unter Umständen auch in
älteren Kaninchen auftreten.
Anzeichen sind
rauhe Behaarung, Apathie, verminderter Appetit, Dehydrierung, Gewichtsverlust
und starker Durchfall, 4 bis 6 Tage nach einer Ansteckung. Wenn der
Gewichtsverlust mehr als 20% beträgt, stirbt das Tier innert 24 Stunden. Vor
dem Tod zeigen sich Konvulsionen oder eine Paralyse. Bei der Obduktion findet
man Inflammation und Ödeme in Krummdarm (Ileum) und Leerdarm (Jejunum),
manchmal unter Auftreten von Blutungen und Schleimhaut-Geschwüren. Leber-Kokzidioses Die Form der
Leber-Kokzidiose tritt bei Kaninchen aller Altersgruppen auf. Sie ist
gekennzeichnet durch Apathie, Durst, und Schwächung des Rückens und Blähung des Bauches.
Röntgenbilder zeigen eine Vergrösserung von Leber und Gallenblase. Bei der Obduktion sind Leber, Gallenblase und
Gallengang geschwollen und vergrößert. Weiße Knötchen bedecken das Äußere der
Leber. Protozoa finden sich in Leber und Cholangien. Ein Abstrich der Leber
zeigt die Anwesenheit von Kokzidien. Eine sekundäre Infektion kann auch zur Anwesenweit
von Kokzidien im Nerven-System führen. Die Krankheit ist oft begleitet von
einer sekundären bakteriellen Infektion, besonders von Escherichia coli.
Diagnose
Kokzidiose ist schwer zu
diagnostizieren. Sie kann mittels einer
Stuhluntersuchung herausgefunden werden, indem Oozysten in den
Fäkalien erkannt werden oder unter dem
Mikroskop, indem die Anzahl Kokzidien per Gramm/Fäkalien gezählt werden. Die
Eier von Kokzidien sind oft schwer zu unterscheiden von
Kaninchen-spezifischer Hefe, Cyniclomyces guttulatus. Die Behandlung muss
sofort beginnen falls E. intestinalis, E. flavescens, E.
irresidua and E. piriformis
gefunden werden. Behandlung
Die Behandlung von
Leber-Kokzidiose ist schwierig; die Krankheit kann lebenslang dauern. Eine Behandlung mit
Anti-Kokzidiose-Mitteln ist nur erfolgreich bei Kaninchen mit einer 5-6 Tage
alten Infektion. Selbst wenn die Behandlung erfolgreich ist, können Tod und
(oder) Durchfall in den nächsten Tagen vorkommen. Oft finden Rückfälle erst
nach 1 oder 2 Wochen statt. Kaninchen vertragen eine Behandlung mit
Robendine Hydrochlorid recht gut, jedoch hat der allgemeine Gebrauch über die
letzten 20 Jahre bei e.g. E. media and E. magna Resistenz hervorgerufen.
Weitere Behandlungen gegen Kokzidiose sind: Sulfonamid und
Trimethoprim Antibiotika sind erfolgreich bei der Behandlung von Kokzidiose.
Diese Medikamente sollten nur zur Heilung und niemals als Vorbeugung gegeben
werden. Sulphadimethoxin (0.5 bis 0.7g / Liter Trinkwasser gilt als die
wirksamste Medizin und wird auch von
schwangeren und stillenden Kaninchen gut vertragen. ·
Weitere Sulfa Antibiotika: ·
sulphaquinoxaline: 1g / Liter Trinkwasser, ·
sulphadimerazine: 2g / Liter Trinkwasser, ·
Salinomycine (Bio-Cox®), ·
Diclazuril (Clinicox®), ·
Toltrazuril (Baycox®), Am besten ist es,
alle Kaninchen während mindestens 5 Tagen zu behandeln. Die Behandlung muss 5
Tage später wiederholt werden. Die Behandlung
der Umgebung ist ebenfalls wichtig (10% Ammoniak). Wasser- und Futter-Näpfe
müssen desinfiziert und freigehalten werden von Fäkalien. Teppiche müssen zuerst mit Staubsauger
gereinigt werden, um das Eindringen von Antikokzidiose-Mitteln zu fördern. Während
der Behandlung der Umgebung müssen die Kaninchen in einem andern Teil des
Hauses unterbracht werden, um den Kontakt mit diesen Produkten zu verhindern. Prevention
Branches and
leaves rich in tannin (willow, hazelnut, oak, ash, fruit trees, eventually
pines) are excellent in preventing coccidiosis. Before a rabbit is given a
twig to chew, it is important to check that it’s picked from a tree that is
not toxic to rabbits. Furthermore, the tree must not have been exposed to
chemicals or pollution from busy roads. Danksagung
My
gratitude goes to Prof. Richard Hoop (Institut für Veterinärbakteriologie,
University of Zurich), Dr K. Hermans (Kliniek voor Pluimvee en Bijzondere
Dieren, University of Gent, Belgium), to Michel Gruaz (Switzerland), for the permission to use their
pictures related to coccidiosis in rabbits. Eine solche Arbeit kann
eigentlich nicht ohne fremde Hilfe geleistet werden. So möchte ich hier Frau Lore V. Young (USA)
und Frau E. Besomi (Schweiz) ganz herzlich danken für ihre Übersetzung bzw.
Ueberarbeitung Further Information
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