Escherichia coli und die schützende Rolle von Lactobacillus casei

bei neugeborene Kaninchen

 

 

Esther van Praag, Ph.D.   -   Übersetzung: Susanne Weegmann

 

 

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Neugeborene Kaninchen sind einzigartig in der Tierwelt, da ihr Verdauungstrakt während der ersten Lebenswochen (depending on the studies it varies between a few days up to 3 weeks) vollständig frei von Bakterien bleibt. Die aufgenommene Milch hat einen pH-Wert von 5-6.5, was den Bakterien zwar ermöglichen würde zu leben und den Verdauungstrakt zu besiedeln, jedoch gibt es in der Kaninchen-Milch ein besonderes Molekül (Fettsäure), welches das überleben von Bakterien im Verdauungstrakt der jungen Kaninchen verhindert. Manchmal wird dieses Molekül als „Milchöl“ bezeichnet. Die Herstellung von „Milchöl“ benötigt jedoch zwei Parameter: Mutter-Milch und Magen des Säuglings, um aktiv zu werden und die Bakterien in ihrer Entwicklung zu hinder.

Der Verdauungstrakt bleibt während der ersten 3 Lebenswochen der Kaninchen meistens steril. Nach erreichen dieses Alters, werden die jungen Kaninchen kräftiger, neugieriger, verlassen das Nest, und beginnen Futter, welches sie auf natürliche Weise auf ihrem Weg finden, zu knabbern. Bis zur 6. Woche ihres Lebens, verringern junge Kaninchen stufenweise ihre Milch-Aufnahme. Die Konzentration des Milchöls im Magen verringert sich dem entsprechend, und der pH-Wert fällt von 5-6 auf 1-2. Mikroorganismen, die aufgenommen werden, überleben den Durchgang durch den Magen und beginnen im Blinddarm und den verschiedenen Teilen des Darms schnell zu wachsen und ihn zu besiedeln. Sobald richtige Bakterien vorhanden sind, kann die Fermentierung beginnen

MediRabbit, after a photograph from Karen Comish

Pepe with ihrer Wochenalte Neugeborene

At the age of 10-15 days, newborn rabbits become strong, inquisitive and leave the nest. They start nibbling solid food (hay, fresh vegetables, pellets) as well as the hard feces of the doe. Up to the age of 6 weeks, young rabbits gradually decrease milk intake. As a result:

- The concentration of C8 and C10 fatty acids (milk oil) decreases gradually in the anterior digestive system;

- The pH of the stomach drops from about 5-6 down to 1-2, becoming a barrier for colonizing bacteria and killing ingested bacteria; 

- Microorganisms that were ingested previously and survived in the cecum and lower portion of the intestine and rectum will start to multiply. Translocation (spread) of intestinal bacteria from the rectum up to the upper portion of the small intestine (duodenum) becomes possible. When the right bacteria are present, proper digestion and fermentation of solid food becomes possible. This process takes a few days to weeks.

Die letzte Phase ist sehr wichtig und kann schief gehen. Die Mikroorganismen die sich im Verdauungstrakt entwickeln sind grundlegend abhängig von der Art der Ernährung (z.B. Heu), Stress, usw... und es kann leicht passieren, dass sich pathogene Bakterien im sterilen Verdauungstrakt ansiedeln. Dies führt zu schwerem Durchfall und (tödlichen) Darm-Störungen.

Es ist daher sehr wichtig, das neugeborene Kaninchen bis zum Alter von 8 Wochen bei seiner Mutter zu lassen, und sie nicht mit 6 Wochen oder sogar jünger zu trennen. Erst wenn die komplexe Bakterien-Flora den Verdauungstrakt besiedelt hat, wird sie dazu beitragen, die Entwicklung von pathogenen Bakterien zu verhindern. Es wird darüber spekuliert, dass Futter, welches von dem Lactobacillus spp. fermentiert wird, die Homöostasis zwischen Lactobacillus sp. und weitere Bakterien des Verdauungstrakts, bei Tier-Spezies, die dieses Lactobacillus sp. Bakterium auf natürliche Weise bewirten, fördert.

Verwaiste Kaninchenbabys, die mit einer alternativen Milch-Quelle gefüttert werden, entwickeln nicht dieses Milchöl, und zeigen oft eine erhöhte Empfindlichkeit für Infektionen. Ein Bakterium, das eine tödliche Dünndarmentzündung verursacht, ist Escherichia coli. Eine kürzlich erschienene Publikation erörtert die beschützende Rolle von Lactobacillus casei, ein Bakterium, das unter anderem in probiotischen Präparaten, wie Probiocin, Benebac oder Probios,  gefunden wird, gegen einen Toxin produzierenden Stamm von E. coli.

Dieser bestimmte Stamm verursacht hämorrhagischen  Dickdarmkatarrh  (Entzündung des Darms, begleitet von starken Blutungen), hämolytisch-urämische Syndrom (Fieber, akutes Nieren-Versagen, Zersetzung von roten Blutzellen, und niedere Anzahl von Blutplättchenzellen), und Komplikationen im zentralen Nervensystem. Die Schaden der Verdauungstrakt-Schleimhaut ist groß, jedoch nicht gleichmäßig verteilt und korreliert mit der Anzahl krankheitserregenden Bakterien und der Konzentration des Toxins: ausgeprägter im Zökum und Grimmdarm, weniger im Dünndarm.

Die Studie zeigt, dass die meisten infizierten Kaninchen schnell Durchfall bekommen. Neugeborene Kaninchen, die mit L. casei behandelt wurden, bekamen ebenfalls Durchfall, aber die Symptome waren weniger schlimm (16 % ernster Durchfall gegen 77,3 % in der Kontroll-Gruppe). Das Wachstum der Bakterien zeigte bis zum 4. Tag nach der Infektion keinen Unterschied bei beiden Gruppen; am 7. Tag war die Anzahl der lebensfähigen Bakterien bei der mit L. casei behandelten Gruppe 100 fach niederer. Das gleiche wurde für die Toxinkonzentration beobachtet: sie blieb bei den mit L. casei behandelten Kaninchen nach dem 4. Tag stabil.

Histopathologische Untersuchungen des Blinddarm, Dünndarm und Grimmdarm zeigen, dass die Kontrollgruppe schwere Schaden erlitt:

Dünndarm:           -   Nekrose,

                           -   Vakuolisierung von epithelischen Zellen (oberste Zellschicht der Haut).

Blinddarm:            -   Abblättern von epithelischen Zellen.

                           -   Pseudo-Eosinophil (weißer Blutzellen-Typ) Infiltration.

                           -   mitotische Aktivität.

Grimmdarm:         -   Abblättern von Epithelien-Nekrosen.

Keines der oberen Pathogenen wurde bei Kaninchen beobachtet, die mit den L. casei behandelten wurden.

Die pH-Werte im Magen und Darm sind bei neugeborenen Kaninchen hoch, 5.1 bis 6.5, und es wurde bei den beiden Gruppen kein Unterschied festgestellt. (Diese hohen Werte helfen vermutlich L. casei dabei den Magendurchgang zu überleben und den Grimmdarm, Blindarm und Dickdarm von jungen Kaninchen zu besiedeln.) Die Konzentration der Milchsäure war bei den L. casei behandelten Kaninchen, im Vergleich mit der Kontrollgruppe, leicht höher.

Interessanterweise sind volatile Fettsäuren, z.B. Milchsäure, bekannt für ihre wirkungsvolle bakterizide Aktivität, und werden oft dem Wasser oder der Nahrung entwöhnter Tiere beigefügt, damit sie die Entwicklung der pathogenen Bakterien verringern.

Milchsäure hat weiterhin einen Einfluss auf die Zellmembrane, auf die Austauschrate von H+ und Na+ Ionen, auf die Plasma-Membrane H+/ATPase Aktivitäten und auf die Fett-Zusammensetzung der Membrane. Es führt auch zu einer Säuerung des Zytoplasmas. Bei diesem bestimmten E. coli Stamm  wurde gezeigt, dass eine Konzentration von 3,2 mM Milchsäure nötig ist, um seine Entwicklung zu verringern, wobei in-vivo weniger als 1 mM gemesssen wurde. Das Vorhanden sein von Milchsäure erklärt also nicht die beobachteten Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und L. casei behandelten Gruppe.

Es ist weiterhin bekannt dass Lactobacillus sp. und Bifidobacillus sp. die Sekretion von IgA (Immunglobulin A oder Antikörper, der die Aktivität fremder Körper deaktiviert) erhöhen. Dieses Phänomen wurde auch bei den neugeborenen Kaninchen beobachtet. Höhere Werte von Toxin in einem bestimmten Organ (z.B. Grimmdarm) entsprechend höhere Werte von IgA in der Schleimhaut.

Diese Studie zeigt, dass die vorbeugende Verabreicherung von L. casei an neugeborenen Kaninchen diese, durch Erhöhung der Sekretion von speziellem IgA, vor E. coli Enteritis schützt. Ein Schutz wegen der Bildung von Milchsäure wird in diesem Fall bezweifelt, da die in-vitro bakteriziden Aktivitäten 3 mal höhere Konzentrationen benötigten.

Eine Woche alt

Einige Woche alt

Feeding her kits

Family portrait

Linda Baley

Rescued doe with her “accidental” offspring

Danksagung

Thanks are due to Linda Bayley (USA) and the rescued doe, and to Karen Comish (Israel) and Pepe feeding her newborn baby.

Weitere Informationen

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