Darmkrankheiten und bakterielle Enteritis bei Kaninchen

 

 

Esther van Praag, Ph.D.

 

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Ein Kaninchen reagiert auf eine Reihe von Krankheiten durch Darmstörungen, die sich als Durchfall auswirken. Die geschieht meist bei 4 bis 10 Wochen alten Tieren, nur sehr selten bei Neugeborenen. Dies mag daran liegen, dass diese haarlos und blind sind und deshalb das Nest nicht verlassen, welches eine eigene in sich geschützte Welt darstellt.

Der Durchfall bei Kaninchen wird durch vier besondere Eigenschaften begünstigt:

·         Kaninchen sind leicht reizbar, sie sind aber nicht in der Lage ihre Reaktionen (Adrenalinstöße) je nach der Situation und ihrer Tragweite zu kontrollieren.

·         Kaninchen haben eine besondere Darm-Physiologie, die als Caecotrophie bezeichnet wird. Dabei werden bereits vorverdaute und fermentierte Teile (weiche Ausscheidungskügelchen, Caecoptrophen) wieder durch Fressen in den Verdauungsvorgang eingeschleust. Im Stress-Fall ergießt sich ein Hormon in die Blutbahn, das das Nervensystem des Darms beeinflusst, den Verdauungsgang stocken  lässt und die Caecotrophie anhält.

·         Nach einem Stress-Ereignis (Alarm oder Angriff) wird das Caecum (Darminhalt) stärker alkalisch, was die gesamte Darmumgebung beeinflusst. Dies wiederum hat Wirkung auf die Darmflora (Bakterien) innerhalb derer sich pathogene Bakterien (z.B. Escherichia coli oder Clostridium spp.) stark vermehren können.

·         Die äußere Erscheinung der Krankheit, die durch die Stress-Situation ausgelöst wird, wird erst nach etwa fünf bis sieben Tagen sichtbar, erst dann tritt der Durchfall auf.

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Zwei Kaninchen sorgen für ihre durchfallkranke Freundin.

 

Die Symptome von Verdauungsproblemen oder einer Darmentzündungen sind bei Kaninchen einfach erkennbar und einheitlich. Erste Anzeichen, die nach ein bis drei Tagen auftreten, werden normalerweise nicht wahrgenommen. Das Tier frisst plötzlich weniger, danach tritt Verstopfung auf. Weiche Ausscheidungen (Caecotrophen) werden nicht mehr erneut gefressen. Nach dem fünften Tag tritt leichter Durchfall auf, begleitet von einer Dehydration der Haut. Kleine Mengen flüssiger Ausscheidungen beschmutzen das Hinterteil des Tieres. Der Tod kann in dieser Krankheitsphase bereits auftreten, manchmal sogar vor Beginn des Durchfalls.

Zwei oder drei Tage später beginnt die akute Form der Krankheit. Weder Futter noch Flüssigkeit werden aufgenommen, dieser Zustand wird bereits von starkem Durchfall begleitet. Die Tiere knirschen mit den Zähnen als Reaktion auf innere Schmerzen und fallen in ein Koma mit zuckenden Bewegungen. In diesem Zustand ist die Sterblichkeit sehr hoch, es wurden aber auch Fälle beobachtet, in denen das Tier, selbst nach einem vollen Tag Koma, überlebte und innerhalb weniger Tage voll genas.

Eine post-mortem Untersuchung ergibt atypische Wunden innerhalb des Darms. Während der akuten Krankheitsphase ist der Darminhalt flüssig und überfüllt, die festen Bestandteile erscheinen geschrotet. Der Darm ist gespannt, seine Wände sind mit roten Strichen versehen, die Füllung besteht aus Gas und ein wenig Futterresten.

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Tal Saarony

Schmutziges Hinterteil eines Kaninchens, das von Durchfall geplagt wird (Pfeil). When the production of soft fecals becomes chronic, alopecia can develop. Arrow point to remains of fecal material stuck to the skin.

Ursachen

Für den Durchfall gibt es eine Reihe von typischen und von außergewöhnlichen Ursachen.

Junge Tiere reagieren ungünstig auf eine Ortsveränderung, besonders nach der Entwöhnung, aber auch auf außergewöhnliche Geräuschsituationen, neue Umgebungen und neue Stallnachbarn sowie auf neue Bezugspersonen. In gleicher Form können sich Ernährungsumstellungen auswirken. Dabei ist das Futter selbst nicht unbedingt die Ursache, eher seine Zusammensetzung, ein Fehlen von faserreichem Rohfutter, ein Überschuss an Proteinen, zu fein gemahlenes Futter oder ungeeignete Wasserversorgung.

Durchfall kann aber auch durch Anwesenheit chemischer Stoffe entstehen wie Antibiotika (siehe „Gefahren für Kaninchen durch Antibiotika“) oder Nitrate (im Trinkwasser). Viren und Bakterien können ebenfalls Enteritis verursachen, dies durch anormale Entwicklung von Corynebakterien, Clostridia sp.,  Pasteurella sp., und Eschericia coli. Salmonellen treten bei Kaninchen  nur selten auf. Trematoden (Saugwürmer), Cestoden (Bandwürmer), Nematoden (parasitischen Fadenwürmer) und Protozoen (Coccidiosis) sind bekannte Darmparasiten, die Durchfall bei Kaninchen hervorrufen. Coccidiose ist dabei die häufigste und wichtigste Krankheitsursache.

Bacterielle und schleimige Enteritis

Schleimiger Durchfall tritt manchmal bei noch nicht ausgewachsenen oder bei stillenden Tieren auf. Die weichen Ausscheidungen sind dabei mit schleimiger, transparenter und gelatinöser Masse gemischt. Diese besondere Art von Durchfall kann verschiedene Ursachen haben, darunter auch Bakterien oder Ernährungsfehler (ungenügendes Trinkwasser oder Mangel an Rohfaserfutter).

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Kim Chilson

 

Mucus threads (left) or “plugs” (right) excreted among fecal material. The presence of mucus is often observed after the diarrhea is gone.

Bakterielle Enteritis entwickelt sich sehr rasch innerhalb von 3 bis 4 Tagen und führt zum Tod des Tieres sogar bevor der Durchfall auftritt. Die Bakterien, die diese Krankheit verursachen sind bekannt, es sind die Clostridia perfringens und die Escherichia coli. Bei gesunden Tieren findet man die Kolibazillen nur in geringer Anzahl in den Fäkalien (10² bis 10³/g), bei Durchfall steigt die Anzahl signifikant an. Escherichia coli wird gelegentlich zusammen mit Kokkidien gefunden. Diese Bakterien produzieren Giftstoffe, es ist aber nachgewiesen, dass diese nicht allein den Durchfall hervorrufen. Erst zusätzlicher Stress wie unausgewogene Diät oder thermischer Schock lösen erst die Krankheit aus.

Clostridia perfringens existiert in fünf verschiedenen Formen, die nach den ausgeschiedenen Giftstoffen unterschieden werden. Diese verursachen zumeist lokale Wunden in der Darmwand, ihre Wirkung kann aber auch weiter streuen und Leber oder Niere angreifen.

Escherichia coli verfügt über fünf verschiedene Wirkungsweisen um in den Darm einzudringen und die Krankheit hervorzurufen. Manchmal produzieren sie auch Giftstoffe. Die Bakterien haften an den Darmzotten und vermehren und verbreiten sich von dort. Die Anwesenheit der Giftstoffe regt die Darmschleimhaut zur Sekretion von Wasser und Elektrolytflüssigkeit an. Die Verbreitung der Bakterien zusammen mit den ausgeschiedenen Toxinen führt dann zum Durchfall.

Behandlung

Die Behandlung gegen bakterielle Enteritis kommt oft zu spät, da sich die Krankheit sehr rasch entwickelt. Antibiotika und Sulfonamide können aber zumindest die Ansteckung anderer Tiere verhüten. Antibiotics and sulfonamide drugs will help prevent the growth of pathogen bacteria. Anti-diarrhea product can help stop the diarrhea, e.g. Hylak, a concentrate of lactic ferments. The administration of administration of cholestyramine will bind toxins released by pathogen bacteria. Probiotic powders or paste, although controversial, will help the growth of the endemic healthy bacterial flora.

If the rabbit is dehydrates, subcutaneous fluids should be given.

In the case of yeast overgrowth, this can be treated by reduced the carbohydrates sources in the diet, or with nystatin.

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich beim Prof. Richard Hoop (Institut für Veterinärbakteriologie, University of Zurich, Switzerland), Kim Chilson (USA), Tal Saarony (USA) und weiteren Mitarbeiter danken für die Bilder und die Kontrolle und Korrektur der Übersetzung. Thank you to Adar, Flora, Stampi and Gozal for their help in illustrating this article.

Weitere Informationen

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